Jahresbericht 2018


Aktuelle Situation:

Happy2Help unterstützt 40 Patenkinder. Durch Sie, unsere Sponsoren, können diese 40 Kinder auf unsere „St. Paul´s School“ gehen. Neben den Schulgebühren, finanzieren wir mit den Spendengeldern Schulbücher, Schuluniform, Nachhilfestunden, Medikamente, Arztbesuche und falls notwendig auch Essen.

Im März 2018 hat Subash, eines unserer „Sorgenkinder“, den Schulabschluss geschafft. Im Alter von drei Jahren erkrankte er an Leukämie. Schon damals half Amma und bezahlte die Chemotherapie und sämtliche medizinisch notwendigen Behandlungen. Jetzt ist er seit mehr als 15 Jahren gesund und studiert in Kalkutta Betriebswirtschaft! Wir sind stolz auf ihn und freuen uns!

Subash wohnt seit Jahren mit seinem Freund Anil in der Schule. Anil, kam mit einem schweren Herzfehler zur Welt. Mit Hilfe von Happy2Help wurde ihm 2012 in einer großen Operation eine neue Herzklappe eingesetzt. Seitdem geht es ihm gesundheitlich gut. Im März bestand er die Prüfung der 10. Klasse und das ist nicht selbstverständlich. Anil lernt fleißig und wird seinen Weg gehen.

Die Straßenkinderschule, die wir täglich ab 17 Uhr anbieten, ist weiterhin gut ausgelastet. Bis zu 100 Schüler zwischen 4 und 13 Jahren, werden von 8 Lehrern unterrichtet. Es ist eine tägliche Herausforderung, Kinder, die ein freies, ungeregeltes Leben auf der Straße gewohnt sind, zum Kommen zu motivieren. Es bedarf pädagogischen Geschicks und eines interessanten Programms, um den Straßenkindern den Schulbesuch schmackhaft zu machen. Neben Rechnen, Schreiben und Lesen haben die Kinder noch mehr Spaß am Tanzen, Singen und Geschichten erzählen. Zum Abschluss gibt es einen gesunden, leckeren Snack.

Unser Kinderheim „Home of refuge“ beherbergt 16 Mädchen im Alter von 3 bis 13 Jahren. Seit Herbst 2017 haben wir eine zweite Wohnung angemietet, die eine Trennung der Mädels nach Alter ermöglicht. Zusätzlich verbessert sich dadurch die räumliche Situation. Die Geschwister Divya (3 Jahre) und Nisha (8 Jahre) sind neu im Heim. Ihr Vater verließ die Mutter und die vier kleinen Töchter. Mädchen zu bekommen gilt in Indien oft immer noch als eine große Bürde. Vier Mädchen sind für viele eine Katastrophe, die nicht zu finanzieren ist. In ihrer Not kam die Mutter zu Amma. Die Entscheidung fiel dann auf die zwei ältesten Mädchen. Die Kleinste ist erst 11 Monate alt und die Mutter wollte sich nicht von allen Kindern trennen. Mehr als verständlich! Neu dazugekommen ist auch die 5-jährige Disha. Geboren im Rotlichtviertel, ist sie nun in einem Alter in dem sie dringend Schutz und eine sichere Umgebung braucht. Sie hat jetzt Zeit sich zu erholen und in der neuen Umgebung einzuleben.

Rückblick:
Das Jahr 2018 war geprägt von vielen Besuchen von Sponsorinnen und Sponsoren. Über den Jahreswechsel 2017/18 flog ich für eine Woche nach Kalkutta. Wie immer nutzte ich die Zeit dafür möglichst viele Patenkinder zu treffen um ihnen Briefe und Geschenke ihrer Sponsoren zu überreichen. Wie fast jedes Jahr traf ich meine Freundin Helene P, die aus Belgien angereist war und natürlich unbedingt ihren Patensohn Pryangshu sehen wollte.

Anfang Januar, durften unsere Heim- und Patenkinder ins 5-Sterne „Hotel Hyatt Regency“. Jennifer Heemstra, Amerikanische Pianistin, und mit unseren Projekten stark verbunden, hatte zu einem klassischen Konzert eingeladen. Die große Bühne war aber auch für unsere Tanzgruppe, die ausschließlich aus Heimkindern besteht, bereitet. Mittlerweile haben sie ein wirklich gutes Niveau erreicht. Ein denkwürdiger Abend, den die Kinder und auch die Zuschauer nicht so schnell vergessen werden. Nach dem Konzert trafen sich alle Beteiligten zum Gruppenfoto und Small Talk.

  

Unsere Freunde, Florian und Manuela B., besuchten im Februar zum wiederholten Male Kalkutta und unsere Schule. Sie wurden mit großem „Hallo“ begrüßt. Man kennt sich schließlich schon lange . Ein besonderes Dankeschön geht an Florian. Zu seinem 50´sten Geburtstag hatte er seine Gäste statt um Geschenke, um Spenden für Happy2Help gebeten.

 

Der Kolkata International Womens Club (KIWC) unterstützt uns seit Jahren. Caroline P. (Vorsitzende des Clubs) verteilte auch in diesem Jahr nützliche Geschenke an die anwesenden Teilnehmer der Straßenkinderschule. Hier ein Auszug aus Carolines email:
“My aunt was visiting from the UK and they wanted to see some of what I do so I took them to see St Paul’s. They were bowled over by how amazing Amma is and of course those lovely girls! We had also raised money to buy small gift packs at the Christmas bazaar and I was distributing them to all the attendees of the evening classes and I felt it a good use of the packs as many of those children do look greatly in need of everything.”

Der KIWC finanzierte zusätzlich noch einen neuen Trinkwasseraufbereiter und Carolines Tante spendete einen neuen Kühlschrank. Beides wird dringend im neuen Kinderheim gebraucht.

Anfang November 2018 flog ich ein zweites Mal nach Kalkutta und traf dort meine  Jugendkameradin Christine S. Bei der Beerdigung ihres Vaters, bat Christine um Spenden für unsere Straßenkinderschule. Eine schöne Geste und sehr hilfreich! Nun reiste sie Ende 2018, in Begleitung ihrer schwäbischen Aikidofreunde Mike und Christoph, nach Kalkutta und besuchte unsere „St. Paul´s School“, die Straßenkinderschule und unser Kinderheim. Ebenfalls eine gute Gelegenheit Patenkind Udai persönlich kennen zu lernen. Der schönste Tag im Jahr aber war im März! Mit drei Bussen fuhr man zum Nicco Park. Wie alle Kinder auf der Welt lieben natürlich auch unsere indischen Schülerinnen und Schüler einen Ausflug in den Vergnügungspark. Und besonders diese unterprivilegierten Jungs und Mädels, die keine Spielsachen und kaum Abwechslung im Alltag haben, freuen sich nachhaltig daran. Eine Einzelspende speziell für diesen Anlass machte es möglich.

Eine schöne Geschichte noch zum Schluss
Am Samstag, 15.12.18 wurde folgender Artikel im Telegraph/Kalkutta veröffentlicht:
Bishma ist eine neu aufgenommene Schülerin in unserer Schule. Sie leidet unter der Glasknochenkrankheit und kann sich nur umständlich krabbelnd fortbewegen. Bishma wurde von keiner weiterbildenden Schule aufgenommen bis sie sich bei Amma meldete und in Gedichtform ihr Dilemma und ihre Wünsche vortrug. Sozial völlig isoliert, war ihr größter Wunsch ein ganz normales Schülerdasein unter Gleichgesinnten zu haben. Amma nahm sie auf. Seitdem wird Bishma jeden Morgen von ihrer Mutter auf dem Rücken in die Schule getragen und nachmittags auf die gleiche Art und Weise wieder abgeholt. Der Artikel bezieht sich auf die Einladung des Ministerpräsidenten von West Bengalen. 600 Kinder kamen zu einem Spielenachmittag auf das Governeursgelände. Bishma durfte sogar neben ihm sitzen und mit ihm sprechen. Sicherlich finden wir bald einen geeigneten Sponsor für Bishma.

Ich wünsche fröhliche Weihnachten und ein gesundes und friedvolles Jahr 2019!

Gundel Meissner